Um das Evangelium weiterzugeben wählte meine Schwiegermutter den Weg über das Kunsthandwerk und führte lange Zeit ein Krippenmuseum. So überrascht es nicht, dass auch in unserem Wohnzimmer zur Adventszeit eine Krippe steht – eine hochwertige natürlich. Und eine inzwischen schon reichlich ramponierte. Der Ochse hatte gleich in seinem ersten Jahr einen Kellerunfall und kam im Folgejahr als dreibeiniger Krippenbesucher zurück. Ein Hirte ist schon sehr alt, hat aber zum Glück seinen Hirtenstab, und wenn man es gut ausbalanciert, dann kann er mit Hilfe des Stabes von selbst stehen. Ansonsten muss man ihn zwischen die anderen Hirten klemmen – aber rund um die Krippe herrscht Gedränge, da fällt das nicht auf. Schließlich ist mir das Christuskind dieses Jahr beim (wirklich sehr sorgfältigen!) Auspacken aus der Hand gerutscht und schlug kopfüber auf dem harten Parkett auf – das Figürchen hat glücklicherweise überlebt, nur mir blieb fast das Herz stehen.
Und nun ist sie aufgebaut, die Krippe. Ein Stück Geschichte in meinem Wohnzimmer – ein Stück Handwerkskunst, mit viel Können und Liebe zum Detail erschaffen, von der Realität und den Jahren gezeichnet – so wie wir Menschen auch. Und mittendrin, das Christuskind. Einer von uns. Der herabgekommene (und in meinem Fall, der heruntergefallene) Gott. Unbeschreiblich, schon fast anstößig. Wie kann ein Gott sich so erniedrigen, so mit sich umgehen lassen? Die Bibel sagt es uns: aus Liebe. Aus Liebe wird Gott Mensch, wird ein Kind, wird wie wir. Diese alte-neue Erkenntnis wünsche ich uns in dieser Adventszeit. Damit wir mit den Engeln jubeln können: Halleluja!! Gelobt sei unser Gott.